Der zweite Teil des g'schmackigen Türkeiberichtes:[br][/br]Die Befahrung der Alara auf drei Etappen und der Köprü Cay, eine "Imster Schlucht" nahe der türkischen Mittelmeerküste.


Nachdem wir Dim-Cay, Gevne-Cay und den Dragon befahren haben, nehmen wir nun in drei Etappen die Alara, die "Wassernixe", in Angriff.

Nach einer längeren Einkaufstour in Alanya, der obligaten Teepause in Güzelbag und einer Holzsammelaktion an der Straße erreichen wir am frühen Nachmittag die Riesenkarstquelle mit dem Einstieg für die oberste Etappe.


Teepause in GüzelbagParklandschaft an der Alaraquelle
Leider hat dort die Vermarktung der Sehenswürdigkeiten der türkischen Landschaft bereits eingesetzt und die Einstiegstelle präsentiert sich uns als "englische Parklandschaft" mit gepflegtem Rasen, dunkel gestrichenen Holzzäunen und Holzhäuschen für vor allem inländische Touristen.

So können wir die wilde Schönheit des großen Wasserfalles der Quelle mit den starken Sprühnebeln erst so richtig vom Boot aus genießen. Vielleicht wird diese Einstiegstelle bald gesperrt oder nur mehr mit Eintritt erreichbar sein.


Die folgende 6 km lange Wildwasserstrecke bis zu einer Holzbrücke bietet durch den hohen Wasserstand spritziges Wildwasser mit mehreren wuchtigen Stellen.


Die folgenden tiefen Klammstrecken und die mehr als 1 km lange "Straßenklamm" oberhalb der Kemer – Brücke umfahren wir. Nach einem romantischen Camp am Ufer des Flusses nehmen wir am nächsten Tag die ALARA unterhalb der Straßenklamm in Angriff.


Manchmal fällt das Aufstehen schwer...Mustafa - Betreuer, Fahrer und Gourmet-Koch
Nach dem Einstieg bei einem von rechts mündenden Seitenbach überrascht uns der Fluss durch beachtliche Wasserwucht und rasantes, technisch hervorragendes Wildwasser.

Die ersten Kilometer bis zum Felssturz vor dem sehr schweren Klammeingang erinnern stark an die Soca in Slowenien und bieten wassertechnisch und landschaftlich eindrucksvolle Erlebnisse.

Danach wechselt die ALARA ihren Charakter und verläuft in langen Niedrigklammen durch eine große Schlucht. Ein neuer Felssturz in dieser Schlucht bringt uns eine aufwändige Übertragungsaktion und durch nachbröckelndes, loses Gestein nicht ungefährliche Situationen.


Die mit mindestens 35 km sehr lange untere Strecke des ALARA–CAY wird oft von Gruppen in einem Tag gefahren. Durch die Fahrzeugbegleitung können wir die Strecke auf zwei Tage teilen und beim Rafteinstieg am Ende der Niedrigklammen campen.
Der folgende Tag bringt bei herrlichem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen fantastische Eindrücke auf der letzten Etappe der ALARA bis zur Ausstiegstelle unterhalb des markanten Felsens mit der Alaraburg. Diese Strecke wird von den Outdoorprofis in den Sommermonaten kommerziell geraftet.

Von dort geht es zurück nach Alanya, wo wir uns am Abend im Hamam und beim Friseur von den Anstrengungen des Wildwasserfahrens erholen. Anschließend ist noch ein nächtlicher Besuch im Vergnügungsviertel von Alanya mit Wasserpfeifenrauchen und Disco angesagt.


Wasserpfeifenrauchen mit......türkischen Paddlern
Unser letzter Paddeltag gehört dem beliebtesten Raftingfluss der Südtürkei, dem KÖPRÜ – CAY oder "Brückenfluss", benannt nach den alten Steinbrücken über den Fluss, die schon im Altertum wichtige Verbindungswege darstellten.

Etwas holpriger Einstieg zum Köprü über einen Seitenbach
Heute bringen im Sommer rund 50 Raftingfirmen über 10.000 Urlaubsgäste pro Tag (!) aus den Hotels an der Küste zum Schlauchbootfahren an die Ufer des Köprü. Bei Temperaturen bis zu 40 Grad Celsius im Schatten zieht eine endlose Schlange von Gummibooten den Fluss hinunter. Wir sehen allerdings nichts davon, da eine überraschende Regenfront und eine türkische "Raftingmeisterschaft" den Fluss leer gefegt haben. Trotz braunem Wasser und regnerischem Wetter wird die 12 km lange Fahrt durch den letzten Teil des Köprülü – Canons mit seinen "Felsenzirkus", sowie den vielen, hellgrünes Wasser schüttenden Karstquellen und über die hohen Wellen des anschließenden Raftingparcours zu einem eindrucksvollen Erlebnis.


Der etwas bittere Beigeschmack:
Leider sind die türkischen Flüsse stark durch die Planung und den Bau von Wasserkraftwerken gefährdet. Am DIM – CAY steht bereits die Staumauer und es ist bald damit zu rechnen, dass die wunderschöne Wildwasserstrecke im Stausee versinkt.
An der ALARA sollen nicht weniger als 3 Staudämme die unwiederbringlichen Schönheiten der Schlucht- und Klammstrecken dieses Flusses zerstören.
Stark gefährdet vor dem Zugriff der Kraftwerksbauer ist auch der DRAGON.
Einzig am KÖPRÜ konnte in letzter Zeit erreicht werden, dass ein Kraftwerksprojekt aufgrund der wirtschaftlichen Interessen der Raftingfirmen zurückgestellt wurde.

Text:
Michael Esterlus, Christian Stadler
Fotos:
Ilse Entner, Michael Esterlus, Ulli Gruber, Franz Lehner, Klaus Linder, Florian Pfeiffer, Jürgen Pulkrab, Christian Stadler
Lieber Michael, lieber Christian,
vielen Dank für euren Bericht.
Hi, ich war auch eine Woche später mit einigen Bekannten von euch in der Türkei zum paddeln. Ich war jetzt das 6.mal dort unten und so wenig Wasser wie in diesem Jahr hatte ich noch nie. Das ist kein NORMALER Wasserstand, der ist mindestens 30cm höher. Das ist dann Wuchtwasser, speziell am Alara und am Dalaman!
Wo soll am Alara denn eine Raftstation sein? Die habe ich in den ganzen Jahren noch nie gesehen. Da wir den Alara immer an einem Tag gefahren (bis auf 2006) sind, müsste mir der aber eigentlich aufgefallen sein.
Grüsse,
uli
Hallo Ihr Lieben,
muss schon sagen Euer Bericht (beide Teile) ist sehr gelungen.
Die Texte sind sehr packend und die vor allem Fotos sehr geil.
Gratulation!
Viele Grüsse an alle, auch an die in den letzten Jahren bei uns waren und vielen Dank.
Viele Grüsse auch von Mustafa
Hasan Karabiber
Outdoorprofis
Hallo Ilse,
Toll zu sehen das du noch am Wasser bist!! Ich will schon lange in den Türkei Paddeln fahren.Traue ich mich kaum wegen meine Amerikanische Pass. Was mainst du ? ist es ungut ? Gibt es noch im Sommer Wasser ?
LG Rebecca
Beitrag ist SUPER Fotos , echt Geil!!